Mutter Natur ist schon ein kleines Genie.
Bereits zu Neandertalers Zeiten trumpfte sie mit der Software auf, die heute in
mühevoller Kopfarbeit in dunklen Ingenieursstuben entsteht.
Etwa mit einem sehr funktionstüchtigen Gefahrenfrühwarnsystem. So ist unser
Gehirn ein kluger Filter, der aus all den Bildern, die unsere Augen einfangen
und aus all den Tönen, die unsere Ohren aufsammeln, diejenigen heraussortiert, die für uns wirklich wichtig sind.
Dadurch sind wir in der Lage, in gefährlichen Situationen schneller zu
reagieren. Ganz nach dem Prinzip "Knall!" - "Gefahr!" -
"Kopf einziehen!".
Doch wie auch die Baupläne in renommierten Ingenieursköpfen hat Mutter
Naturs Frühwarnsystem einen kleinen Makel: Wir kennen es nicht.
Wir wissen nicht, dass unser Gehirn unsere Wahrnehmung vereinfacht, um uns zu
helfen. Dass es, ohne uns zu fragen, Details aus dem großen Abbild unserer Umgebung
herausradiert.
Folglich ist das vermeintliche Abbild kein wahres Abbild mehr, wohl eher eine
reduzierte Darstellung.
Und hier wird aus der Mücke
ein Elefant: Wir glauben, die Welt genau so wahrzunehmen, wie sie ist. Wir
glauben, alles objektiv wie ein Vogel von oben beobachten zu können, vergessen
aber, dass wir lediglich aus einem bestimmten Blickwinkel schauen. Und dass
bereits unser Nebenmann eine andere Perspektive hat und das Drumherum anders
wahrnimmt und anders interpretiert.
Grundsätzlich ist es kein
Problem, die Welt nicht aus der Vogelperspektive sondern einem ganz
persönlichen Blickwinkel zu beobachten.
Gefährlich wird es erst, wenn wir und andere unsere Wahrnehmung mit der
Realität verwechseln und das, was wir erleben und erzählen für richtig und
unumstößlich halten.
Denn aus Geschichten, die jemand von jemand gehört hat, dem jemand erzählt hat,
was jemand gesehen hat, entstehen voraus urteilende Wertungen - Vorausurteile -
Vorurteile.
Um diesen Vorurteilen
entgegenzuwirken, möchte ich betonen, dass alles, was ich schreibe und zeige
meine ganz persönlichen Eindrücke und Interpretationen sind, die ich so
empfinde und erkenne, weil ich einen ganz persönlichen Hintergrund habe, weil
ich in ganz bestimmten Situationen von ganz persönlichen Gefühlen und Gedanken
beeinflusst werde.
Meine Texte und Fotos können daher nur das widergeben, was ich persönlich
erlebe, erkenne, fühle und denke. Sie können nur mein Leben in Klinë und
auf meinen Reisen darstellen.
Aber sie können nicht stellvertretend für den Kosovo oder gar den gesamten Balkan gelten.
1 Kommentar:
....die sichtweise hat auch etwas mit emotionaler intelligenz zu tun...
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