Westwärts laufe ich.
Dorfwärts. Ruhe macht sich breit. Nur hier und da die Beweise für geschäftigen
Wochenendsfleiß. Das Klopfklopf eines Hammers. Das Briubriumm einer Kettensäge.
Das Damdadamm einer holpernden Schubkarre. Auf einem schmalen Feld fixiert eine
Frau Plastikfolien über jungen Setzlingen. Auf einem Dach spachtelt ein älterer
Mann Zement an einen halbfertigen Schornstein. In Fensterhöhlen setzen blaue
Latzhosen Scheiben ein. Brückenpfosten werden geschweißt, Zaunslatten
zusammengenagelt, Steine herangekarrt. Rohbauten wachsen aus dem Boden,
verputzt wird später. Rohre, Drähte, Steinhaufen warten auf ihren Einsatz. Wie
lang braucht es, ein Land wieder aufzubauen?
Eine Pferdekutsche rumpelt
vorbei, hat Holzbretter und einen kleinen Jungen geladen. Das Pferd ist schön. „Topi!
Topi!“, ruft eine Handvoll Kinder, stürmt dem rot-schwarzen Ball hinterher, der
aus dem Gartentor auf die kaum befahrene Straße kullert. Ein Papa hält seine
kleine Tochter auf dem Arm, gibt ihr einen Kuss auf die Stirn, zählt dabei laut
die Springseilsprünge seines großen Mädchens. Ein dicklicher Mann stopft seine
Verwandtschaft in ein Auto und winkt zum Abschied. Hinter knospendem Gestrüpp
rauchen zwei pubertierende Jungs ihre erste Zigarette.
Das zaghafte Wiesengrün der letzten Wochen sticht nun provokant rebellisch aus dem allgegenwärtigen Überbraun hervor. Darauf ab und zu rote, pinke Ostereier. Nein, es sind Plastikblumen. Zieren Gräber. Ehren im Krieg gefallene Befreiungskämpfer. Aufgeplusterte Hühner schleichen pickend darum. Fette Truthähne hinterlassen Krallenspuren im Schlamm. Ich rieche Kühe.
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