Es war einmal ein kleiner
Prinz mit dem Namen Gjergj. Gjergj Kastrioti. Unser kleiner Prinz lebte in
einem fernen, fernen Land hinter den sieben Bergen. In einem fernen, fernen
Land, das sich von der Adriaküste bis zum Amselfeld erstreckte. Dieses Land
namens Albanien war ständig bedroht, denn der Sultan Murat II wollte sein
mächtiges Osmanisches Reich auf dem europäischen Festland Richtung Norden
ausdehnen. Der Vater unseres kleinen Prinzen verteidigte Albanien hartnäckig
gegen den Sultan und seine Heere. Doch als er eine große Niederlage auf dem
Schlachtfeld erlebte, nahm der Sultan vier seiner Söhne als Geiseln an seinen
Hof. Einer davon war unser kleiner Prinz.
Am Hof des Sultans wurde
Gjergj militärisch und politisch ausgebildet und trat vom Christentum zum Islam
über. Fortan wurde er bei seinem neuen türkischen Namen Iskender gerufen.
Der Sultan hielt sehr viel
von unserem kleinen Prinzen, der mittlerweile gar kein kleiner Prinz mehr war.
Er sandte ihn nach Kruja ins heimatliche Albanien, das nun schon seit der
Schlacht vor vielen, vielen Jahren zum Osmanischen Reich gehörte, um dort als
Stadthalter zu dienen. Weil Stadthalter auch Beg genannt wurden, war unser
nicht mehr kleiner Prinz Iskender bald als Skanderbeg bekannt.
Eines Tages konnten im
Norden die Ungarn die Osmanen schlagen. Skanderbeg, der trotz all der
türkischen Erziehung noch fest in seinem albanischen Volk verwurzelt war,
nutzte die Chance. Er verließ mit den ihm unterstellten Albanern das Heer des
Sultans und eroberte die Festung Kruja. Gleich am nächsten Tag trat er wieder
zum Christentum über.
Solange er lebte,
verteidigte unser nicht mehr kleiner Prinz das ferne, ferne Land Albanien gegen
das große Reich der Osmanen. Und noch heute wird von ihm voll Stolz gesprochen.
Von Skanderbeg, dem größten albanischen Nationalhelden.
Die Osmanen aber eroberten
das ferne, ferne Land Albanien nach Skanderbegs Tod zurück und beherrschten es
für mehr als 400 Jahre.
Sie lehrten den Islam und
bauten Moscheen, die noch heute Orte in Albanien und im Kosovo an Istanbul
erinnern lassen. Sie brachten Döner, Burek und allerhand fleischiges Geteig.
Sie gaben den Klang ihrer Sprache und ‚Fatmagyl’, das türkische GZSZ.
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