Mittwoch, 8. Mai 2013

Das Märchen vom albanischen Nationalhelden



Es war einmal ein kleiner Prinz mit dem Namen Gjergj. Gjergj Kastrioti. Unser kleiner Prinz lebte in einem fernen, fernen Land hinter den sieben Bergen. In einem fernen, fernen Land, das sich von der Adriaküste bis zum Amselfeld erstreckte. Dieses Land namens Albanien war ständig bedroht, denn der Sultan Murat II wollte sein mächtiges Osmanisches Reich auf dem europäischen Festland Richtung Norden ausdehnen. Der Vater unseres kleinen Prinzen verteidigte Albanien hartnäckig gegen den Sultan und seine Heere. Doch als er eine große Niederlage auf dem Schlachtfeld erlebte, nahm der Sultan vier seiner Söhne als Geiseln an seinen Hof. Einer davon war unser kleiner Prinz.

Am Hof des Sultans wurde Gjergj militärisch und politisch ausgebildet und trat vom Christentum zum Islam über. Fortan wurde er bei seinem neuen türkischen Namen Iskender gerufen.
Der Sultan hielt sehr viel von unserem kleinen Prinzen, der mittlerweile gar kein kleiner Prinz mehr war. Er sandte ihn nach Kruja ins heimatliche Albanien, das nun schon seit der Schlacht vor vielen, vielen Jahren zum Osmanischen Reich gehörte, um dort als Stadthalter zu dienen. Weil Stadthalter auch Beg genannt wurden, war unser nicht mehr kleiner Prinz Iskender bald als Skanderbeg bekannt.

Im Zentrum von Prishtinë reitet Skanderbeg noch immer
Eines Tages konnten im Norden die Ungarn die Osmanen schlagen. Skanderbeg, der trotz all der türkischen Erziehung noch fest in seinem albanischen Volk verwurzelt war, nutzte die Chance. Er verließ mit den ihm unterstellten Albanern das Heer des Sultans und eroberte die Festung Kruja. Gleich am nächsten Tag trat er wieder zum Christentum über.
Solange er lebte, verteidigte unser nicht mehr kleiner Prinz das ferne, ferne Land Albanien gegen das große Reich der Osmanen. Und noch heute wird von ihm voll Stolz gesprochen. Von Skanderbeg, dem größten albanischen Nationalhelden.

Die Osmanen aber eroberten das ferne, ferne Land Albanien nach Skanderbegs Tod zurück und beherrschten es für mehr als 400 Jahre.
Sie lehrten den Islam und bauten Moscheen, die noch heute Orte in Albanien und im Kosovo an Istanbul erinnern lassen. Sie brachten Döner, Burek und allerhand fleischiges Geteig. Sie gaben den Klang ihrer Sprache und ‚Fatmagyl’, das türkische GZSZ.

Und wenn 1912 nicht der Erste Balkankrieg ausgebrochen wäre, dann regierten sie den westlichen Balkan vielleicht noch heute…


Heute ziert Skanderbeg nicht nur jedes Klassenzimmer und Staatsgebäude - Er setzt auch modische Trends!

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